Manchmal landet man überraschend auf Veranstaltungen, zu deren Zielgruppe man eigentlich gar nicht gehört. Ähnlich wie als ich irgendwann mal für eine Probereportage an einem Geburtsvorbereitungskurs teilnahm, war ich am Sonntag auf der Hochzeitsmesse LOVE in Hamburg-Altona. Aber nicht von Berufswegen oder aus Liebe, sondern um meiner alten Band aus Lüneburg zu lauschen. nite club, für die ich als Studentin im Background sang, präsentierten sich auf dem Event als gut gelaunte Hochzeitsmusiker. Anders als die „TrauDich!“-Messe am Hamburger Flughafen, von der ich bis jetzt nur Negatives gehört habe, war die Veranstaltung in der Villa im Heine-Park an der Elbchaussee dem eleganten Ambiente einer richtigen Hochzeit nachempfunden.
Während im Erdgeschoss die souligen Klänge von nite club über die Tanzfläche schalten und ein Demo-Video von Filmemacher Alper Tunc über eine Leinwand flimmerte, wandelten Besucher in der oberen Etage ganz gemächlich von Raum zu Raum. Wie bei (reichen) Freunden zu Hause. Ohne auffällige Wegweiser oder laut schreiende Werbeaufsteller, gab es ausgewählte Ausstellungsstücke zu entdecken. Die Anordnung der Angebote orientierte sich an den Stationen vor und während einer Hochzeitsfeier: Einladungen verschicken, Fotografen beauftragen, anziehen, schminken, dekorieren und was noch alles dazugehört – für jede Herausforderung präsentierte die LOVE mindestens eine Lösung. Hier funkelten Eheringe, da lachten einen munter designte Namenskarten an. Im Schein von violetter Lounge-Beleuchtung bekamen alle Ideen in den kleinen, hellen Zimmern mit Holzfußboden einen vornehmen Auftritt.
Besonders gefallen haben mir die Hüte von GASCHLER, ein Kleid von ambacherVIDIC (s. Bild oben) und die Idee mit dem Hochzeitsvideo. Die LOVE hat mir außerdem bewusst gemacht, dass Brautleute ganz schön viel entscheiden müssen. Denn jede Hochzeit soll und darf ihren ganz eigenen Stil haben. Warum also nicht beispielweise zünftig im bayerischen Chalet-Style heiraten? Hier im Norden wäre das doch mal eine echte Abwechslung!
Ein bisschen gewundert habe ich mich auf der LOVE lediglich über einen Herren mit schwarzer Fliege, der noch vor Einbruch der Dunkelheit abwechselnd mit unterschiedlichen Damen tanzte. Und dann saß er ganz plötzlich im Obergeschoss vor dem „Traualtar“. Erst als ich ihn dort sah, wurde mir klar, dass der junge Mann kein schick gekleideter Gast war, sondern eine Art Statist von der Messe selbst. Womit die Veranstalter in dieser Andeutung recht haben: Nur ein entspanntes Brautpaar und gut gelaunte Gäste machen eine Hochzeit zu einer Traumhochzeit!
Ob man aus der LOVE-Messe letztlich mehr für sich ziehen kann, als aus einem der vielen Magazine zum Thema „Heiraten“? Um das zu beurteilen, kenne ich mich im Grunde zu wenig aus. Vielleicht kann ich mehr sagen, wenn ich ganz heimlich die Zeitschrift marryMag durchblättere, die in meiner schicken Info-Tüte der LOVE-Veranstalter lag. (marryMag ist Partner des Events.) Der Termin für die nächste LOVE steht übrigens noch nicht, die Hochzeitsmesse, die letztes Jahr Premiere feierte, will sich aber langfristig in Hamburg etablieren. Wer mehr wissen möchte, sollte auf der Website vorbeischauen. Hier findet ihr auch die komplette Auflistung aller Aussteller der LOVE 2015. Informationen zur Villa im Heinepark, die man tatsächlich für Hochzeiten mieten kann, gibt es hier.