Autor: Natalie

Wahnsinn: Mit Cargobike durch Kanada

Warum nicht einfach mal mit dem Fahrrad Kanada durchqueren, hat sich Lamar Timmins aus Montréal gedacht. Der 27-Jährige, den ich neulich in Hamburg kennenlernte, bricht letzten Herbst zu einem einmaligen Abenteuer auf. Mit einem Cargobike, einem Lastenrad, legt er in 38 Tagen knapp 4.000 Kilometer zurück. Wie die Tour überhaupt möglich war und was er dabei erlebt hat, verrät er mir im Interview. Das gab es noch fast nirgendwo zu lesen! Quer durch ein Land fahren, das 30-mal so groß ist wie Deutschland. Wie bist du auf diese Wahnsinnsidee gekommen? Ich bin sehr ehrgeizig, vor allem, wenn es darum geht, meine körperliche Ausdauer zu testen. Fahrradfahren und Reisen sind zwei Dinge, die ich liebe, deshalb stand eine Kanadatour schon immer auf meiner To-Do-Liste. Aber eigentlich war alles Zufall. Die Firma trioBike hatte gerade das leichteste Cargobike der Welt gelaunched. Da bekam ich plötzlich die Idee, damit von Montréal nach Vancouver zu fahren. Also fragte ich trioBike nach einer Kooperation, genau wie den Lifestyleblog Modacity. Beide sagten ja, darauf war ich gar nicht vorbereitet. Das Fahrrad kam frisch von …

Requisiten für alle!

Früher wollte ich eine ganze Weile lang Schauspielerin werden. Schon in der Grundschule war ich auf der Bühne als leidenschaftlicher Sandmann in Peterchens Mondfahrt zu sehen. Sogar mein Gymnasium habe ich unter anderem gewählt, weil dort damals einige Schüler-Musicals inszeniert wurden. An diese Zeiten hat mich am vergangenen Wochenende die Hanseatische Materialverwaltung erinnert. Der Name klingt beim ersten Hören etwas verstaubt, oder? Zu dem Frühlingsfest der Organisation am Rande der Speicherstadt musste mich eine Freundin deshalb auch fast überreden. Letztendlich hat das super Wetter den Ausschlag gegeben und uns auf das ehemalige Industriegelände kurz hinter der Oberhafenkantine geführt. Wir treten also am Pfingstsonntag durch ein kleines, grünes Tor in Monsteroptik und ganz plötzlich umarmt uns kreatives Berlin-Flair. Kinder hopsen auf Schaumstoffballen und Erwachsene lümmeln sich auf alten Sofas. Ein Mann entspannt auf einem grünen Plastiksessel, der offensichtlich früher mal eine Mülltonne war. Zu chilligen DJ-Klängen dringt der Duft von Gebackenem durch die Luft und aus einem Bulli werden erfrischende Frappés gereicht. Manch einer stößt alternativ mit Fritz-Limo oder Bierchen auf den zweijährigen Geburtstag der Hanseatischen Materialverwaltung an. Was aber macht die Hanseatische Materialverwaltung nun eigentlich? …

11 Tipps für Dresden Neustadt

Ich war ja neulich in Dresden, ein super Ziel für einen Citytrip! Reisende zieht vor allem die historische Altstadt mit ihren beeindruckenden Barockbauten an. In der Neustadt hingegen weht ein moderner Wind. Hier wohnen die Studenten, die auf hippe Klamotten- und Einrichtungsläden stehen. Auch wer individuelle Cafés, Bars und Restaurants sucht, ist auf der nördlichen Seite der Elbe richtig. Hier kommen meine 11 Tipps für Dresden abseits von „Disneyland“, so nennen die Einheimischen den touristisch erschlossenen Stadtkern manchmal liebevoll. 1) Frühstück in der Scheune Der perfekte Tag in der Dresdner Neustadt beginnt mit einem ausgiebigen Brunch der Scheune. Das ehemalige Jugendclubhaus aus den 50er Jahren hat in Dresden Kult-Status. Ein langes Buffet hält im Scheunecafé kalte und warme, herzhafte sowie süße Speisen bereit. Neben den Frühstücks-Standards sind mir besonders die indisch gewürzten Gerichte, die knuffigen Mini-Haxen und köstlichen Mini-Joghurtspeisen in Erinnerung geblieben. Kostenpunkt: 13,80 Euro (exklusive Getränke), wenn man mindestens am Tag vorher reserviert. Mit einer größeren Gruppe ist deutlich mehr Vorlauf ratsam, um in urig-kreativem Ambiente zu Brunchen. In der Scheune kann man übrigens auch Tatort gucken, Konzerten lauschen und vieles mehr. Alaunstraße 36-40 …

Harter Tobak: Hate Poetry

Es ist wirklich nicht einfach, die Veranstaltung Hate Poetry zusammenzufassen, bei der im Rahmen der Langen Nacht der Zeit „die krassesten Leserbriefe und schlimmsten Drohmails“ vorgetragen wurden. Seit genau einer Woche wabert jetzt die erschreckende Erkenntnis in mir, dass es nicht wenige in Deutschland lebende Menschen mit fremdenfeindlichem Gedankengut gibt. Ok, dass sie existieren, war irgendwie klar, aber am letzten Donnerstag wörtlich zu hören, wie sie sich gegenüber Redakteuren großer deutscher Medien äußern, war doch noch einmal etwas anderes. Nur weil die Schreiberlinge einen anders klingenden Namen und Wurzeln in anderen Kulturkreisen haben, sind sie in ihrem Arbeitsalltag ständig Beleidigungen und Belehrungen ausgesetzt. Vielleicht war ich auch vor allem deshalb so überrascht darüber, weil ich keine Ahnung hatte, dass der Fokus des Hate Poetry Slams auf dem Multikulti-Aspekt liegt, sprich, dass es sich um eine Antirassistische Leseshow handelt. Gebetsgesangartige Klänge tönen am Donnerstagabend durch den stockdunklen Mojo Club, als ich versuche einen Platz auf den Stufen im oberen Geschoss zu finden oder überhaupt erstmal irgendetwas zu sehen. Dass die meisten Gäste stehen müssen, sei nicht so gedacht gewesen, „alle Beschwerden bitte an …

Einfach Meer: Ocean Film Tour

Gehört ihr auch zu den Ocean Lovers? Ich glaube, uns Hamburgern liegt die Liebe zum Wasser irgendwie im Blut. Deshalb war die Hütte auch voll, als die International Ocean Film Tour diese Woche ins CinemaxX-Dammtor lockte. Coole Surferboys flimmerten ebenso über die Leinwand wie uncoole Haischlachter. Die Kurzfilmreihe hat eindrucksvoll gezeigt, wie mächtig und zugleich zerstörbar die großen Weltmeere sind. Werfen wir doch mal einen genaueren Blick auf die vier Beiträge, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind. Die werden sicher auch euch beeindrucken! Attractive Distractions: Heiße Surferboys Warum der Eröffnungsbeitrag der Ocean Film Tour Attractive Distractions heißt, darf jeder für sich selbst interpretieren. Die Kamera nimmt uns mit an paradiesische Orte, an denen Profisurfer ihrer Leidenschaft nachgehen. „Es gibt viele Dinge, die sind größer als du, es kommt nur darauf an, wie du mit ihnen umgehst“, sagt eine Stimme aus dem Off. Im nächsten Moment streichelt ein knackiger Beachboy eine Riesenwelle von innen. So lässig, wie ein Typ, der sich gegen einen Kühlschrank lehnt, gleitet er durch den Tunnel aus wild schäumendem Nass. In Attractive Distractions geht es um Nervenkitzel, sportliches Geschick, …

Lange Nacht der Zeit 2015

Lange Nacht der ZEIT am 07.05.

Seit einem Jahr gibt es sie jetzt, die Hamburgseiten in der ZEIT. Das feiert die Schmiede der schönen Worte am nächsten Donnerstag mit einer Langen Nacht. Auf dem Programm stehen interessante Diskussionen und Lesungen an verschiedenen Orten der Stadt. Zum Beispiel tragen die ZEIT-Redakteure Susanne Mayer und Kilian Trotier erotische Kurzgeschichten vor. Beim Hate Poetry wird um die krassesten Leserzuschriften gebattlet und auch beim Bullshit Slam fliegen mit Sicherheit unglaubliche Worte durch den Raum. Die Reportagen aus ZEIT CAMPUS erzählen von „Liebe, Krieg & Credit Points“, während sich Moritz Uslar in 99 Fragen FDP-Frau Katja Suding vorknöpft. Um unfreiwilligen oder freiwilligen Schmerz dreht sich wiederum ein Experten-Talk in der Schön Klinik. Und natürlich dürfen auf einem Event der ZEIT Gespräche über Kunst, die Elbphilharmonie und den Weltfrieden nicht fehlen. Alle Veranstaltungen der Langen Nacht der ZEIT sind kostenlos, ihr findet sie mit Uhrzeiten sowie den jeweiligen Veranstaltungsorten unter http://leserservice.zeit.de/hamburg/veranstaltungen.php. Jetzt noch schnell online für den 07.05. anmelden! Als Erstes war übrigens das Tête à Tête von Giovanni die Lorenzo und Kultpolitiker Helmut Schmidt ausgebucht. Seid ihr eigentlich schon …

Dresden: Geschichte vom Feinsten

Es mag komisch klingen, aber Dresden ist eine der wenigen anderen Städte in Deutschland, die mich schon immer interessiert haben. Mit Dresden und mir ist es so wie mit einem Film, von dem ich wusste, dass er gut ist, obwohl ich noch nicht einmal den Trailer gesehen habe. Ich hatte nie eine genaue Vorstellung von der sächsischen Metropole. Über Ostern war es dann endlich soweit. Relativ spontan habe ich der Deutschen Bahn zwei Fahrkarten für die letzten beiden Verbindungen mit Spartarif (29 Euro pro Strecke) abgewonnen, um gemeinsam mit meiner Mutter die freien Familientage mal anders zu verbringen. Die gemütliche Wohnung eines jungen Dresdners, bei dem wir über Airbnb zwei Zimmer gebucht haben, ist der beste Ausgangspunkt für ausgiebige Entdeckungstouren. Der Blick streift vom Frühstücksbrötchen über den Platz der Weißen Gasse, wo sich auf 100 Metern 20 Restaurants und Cafés aneinanderreihen. Mitten im Herzen der Dresdner Altstadt können wir aus dem Schlafzimmer die Kreuzkirche und aus der Küche die Spitze der Frauenkirche sehen. Frauenkirche, Zwinger und Co. In ein ein paar Gehminuten sind wir auch schon auf dem Platz, auf dem der Sakralbau aus leuchtendem …

25 Jahre Deichtorhallen: Picasso & The New Social

Ich bin kein komplett kunstferner Mensch, aber wenn ich mir große Werke so anschaue, wünsche ich mir oft, dass mir der Künstler selbst den tieferen Sinn erklären könnte oder zumindest jemand, der sich mit seinem Schaffen auskennt. Wenn es um Malereien von Monet, Vermeer, Rembrandt und Co. geht, habe ich mittlerweile sogar häufig Déjà-vus. Deshalb renne ich auch nicht mehr in jedem Urlaub bei schönstem Wetter in die großen Galerien – so talentiert besagte Künstler auch waren. Spannend finde ich allerdings, wie sich zeitgenössische Künstler mit den großen Meistern auseinandersetzen. Gerade jemand wie Picasso, der seinerzeit ein Individualist und Vordenker war, ist da natürlich für Nachahmungen wie geschaffen. Welche Gestalt diese annehmen können, zeigen die Deichtorhallen zum 25-jährigen Bestehen. Happy Birthday an dieser Stelle an eine Institution, die für mich vor allem für tolle Fotoausstellungen steht und ohne die das Einfahren in den Hamburger Hauptbahhof einfach nicht dasselbe wäre. Am Sonntag gab es zum Jubiläum freien Eintritt und extra Programm. Picasso in der Kunst der Gegenwart Im frisch sanierten Deichtorhallen-Gebäude, dem mit 3.800 Quadratmetern größten europäischen Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst, …

FuckUp Night: Richtig schön gescheitert

Manchmal haben wir eine tolle Idee, aber nicht die Zeit, das Know-how oder die Manpower, sie umzusetzen. Und manchmal haben wir das alles nicht und lassen das Projekt trotzdem auf die Welt los. Das kann klappen oder auch grandios scheitern. Bei der FuckUp Night erzählen Unternehmer ganz offen von ihren Misserfolgen. Ich war vorgestern das erste Mal dabei und fand’s ziemlich lustig und lehrreich. An der Glastür im Inneren des MUT! Theaters klebt ein weißer DIN-A-4 Zettel. „Fuckup“ steht darauf mit einem Pfeil, der nach unten zeigt. (War das Absicht oder nur schlechtes Tesa?) In dem kleinen dunklen Raum mit Bar sitzen schon jede Menge junge und jung gebliebene Leute auf Plastikstühlen. „Schlimm, wie die Hipster-Szene verwässert“, sagt ein Gast später in der Raucherpause mit einem Augenzwinkern. Er umreißt damit ganz gut das Klientel an diesem Abend, das aus vielen trendbewussten Start-up-Köpfen besteht. Aber eben auch nicht nur. Collegefriends: Frühes Facebook für Ungarn floppt Zuerst will Andreas Kitzing, auf Twitter @hsvandreas, über sein geschäftliches Scheitern reden. Sein Projekt trug den Namen Collegefriends. Die Domain wäre heute sicher mindestens …

Open Show Hamburg N°5

In einer zur Abendzeit etwas dunklen Straße nahe des Hamburger Hauptbahnhofs biegen eine Freundin und ich am Donnerstag in einen kleinen Hinterhof ein. Wir sehen offenbar unsicher aus, „Wollt ihr zur Ausstellung?“, fragt der nette Türsteher mit den breiten Schultern. Er hat das Konzept des Foto-Events Open Show Hamburg wohl nicht so ganz verstanden. Nichtsdestotrotz treten wir in einen Raum, der für jegliche Kreative wie gemacht ist. Die Location Projekt/Loft.23 hat weiße, rauhe Wände und eine meterhohe Decke. Neben dem Eingang steht ein riesiges Regal, das mit bunten Büchern gefüllt ist. Irgendwo lehnt ein Fahrrad und es gibt eine kleine Sitzecke mit Sofas, in der es sich bequem machen kann, wer zwischendurch Rückenschmerzen bekommt. Schwarze Industrielampen baumeln über der Bar, über der es noch eine hochbett-ähnliche zweite Etage zu geben scheint. Doch die Stufen blockiert eine Anziehpuppe mit Kopfhörern. Sie blickt gespannt in Richtung Leinwand. Bei der Open Show geht es allerdings nie direkt los, ich glaube das gehört zum Konzept: erstmal ankommen, den Raum auf sich wirken lassen und mit interessanten Leuten ein Pläuschchen halten. Vier Euro für eine Weinschorle finde ich persönlich …